Der Muskel ist das größte Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers. Er bildet 80% der Wärme und unterstützt den Rückfluss des Blutes zum Herzen über den venösen Schenkel sowie den Fluss des Lymphsystems. Der Muskel als aktiver Beweger unseres Bewegungsapparates sorgt für die Bewegung unsere Knochen und Gelenke und schützt sie wie auch die inneren Bauchorgane, Blut-und Lymphgefäße vor äußerer Gewalteinwirkung.
Die Muskelkontraktion, also eine Anspannung des Muskels, ist nur durch ein Nervenimpuls an der motorischen Endplatte des entsprechenden Muskels möglich. Dieser Nervenimpuls wird durch die Induktion am motorischen Kortex hervorgerufen. Die Feinabstimmung für zielgerichtete Bewegungen und die dosierte Anspannung um eine Bewegung auszuführen oder einen Gegenstand anzuheben werden durch die Basalganglien und dem Kleinhirn des zentralen Nervensystems erreicht.
Die Grundspannung unserer Muskulatur sowie die permanente Anpassung der Muskelspannung auf bestimmte Gegebenheiten, erfolgt durch das zentrale Nervensystem wie bereits beschrieben. Um das Nervensystem mit Informationen aus der Peripherie zu versorgen, bedarf es Rezeptoren, die sich in Muskeln, Sehnen, der Gelenkkapsel, Bänder und in anderen Gewebsarten befinden. Diese Rezeptoren bilden quasi des Informationsträgers der unterschiedlichen Gewebe oder Organe. Die Information selbst wird über periphere, aufsteigende Nerven zum Zentrum geleitet und im Rückenmark und vor allem im Gehirn verarbeitet, damit nach Bedarf eine Anpassung des Muskeltonus erfolgen kann. Die Rückenmarksebene ist verantwortlich für die Vershaltungen bestimmter Informationen aus der Peripherie und aus dem Gehirn und für das verschalten bestimmter Reflexe.
Dieses hochkomplexe Geschehen erfordert ein Umdenken in der Therapie, da gerade neurophysiologische Geschehen einer der häufigsten Gründe für Schmerzen am Bewegungsapparat sind. Dieses Wissen sollte für Ärzte, Therapeuten dazu bewegen über den Tellerrand zu sehen und sich nicht auf dem Ort des Schmerzgeschehens zu konzentrieren oder nur Gelenke, Wirbelsäule und Knochen dafür verantwortlich machen. Selbst wenn Röntgenbilder oder ein MRT zeigen, dass Arthrosen oder andere Abnutzungen vorhanden sind. Solange nicht das gesamte System untersucht wird, sollte keine voreilige Diagnose ausgesprochen werden.